Boing Boom Tschak
Ich geb’s zu. Ich bin mit KRAFTWERK aufgewachsen und höre ihre Musik immer noch sehr gerne. Dies ging Marketiers der Bitburger Braugruppe GmbH wohl auch so, meldeten diese doch die deutsche Wortmarke CRAFTWERK für „Biere“ an. KRAFTWERK versuchte CRAFTWERK zu löschen, musste aber beim Bundespatentgericht (BPatG) leider eine Niederlage einstecken. Das Gericht argumentierte unter anderem wie folgt:
„Trotz der überdurchschnittlichen akustischen Zeichenähnlichkeit erschließt sich dem Publikum eine gedankliche Verknüpfung zwischen der angegriffenen Marke „CRAFTWERK“ für Biere, bierähnliche Getränke und Biermischgetränke einerseits und dem bekannten Unternehmenskennzeichen „Kraftwerk“ für Musikdarbietungen andererseits nicht. Da der im Bereich des Elektropop bekannten Musikformation „Kraftwerk“ ein deutlich geringerer Bekanntheitsgrad zukommt als weltweit erfolgreicheren Musikgruppen wie beispielsweise The Rolling Stones, The Beatles, Pink Floyd, Queen oder U2, und zwischen der Herstellung von Brauereiprodukten und Musikdarbietungen im Kollisionszeitpunkt eine ganz erhebliche Branchenferne bestanden hat, kann trotz hoher Klangähnlichkeit nicht davon ausgegangen werden, dass die angesprochenen breiten Verkehrskreise die angegriffene Marke mit dem bekannten Widerspruchskennzeichen assoziieren. Die Verwendung der Streitmarke nutzt daher weder die Unterscheidungskraft der bekannten geschäftlichen Bezeichnung aus, noch liegt eine Beeinträchtigung der Unterscheidungskraft vor. Auch die Wertschätzung des bekannten Widerspruchskennzeichens wird durch die Benutzung der angegriffenen Marke weder ausgenutzt noch beeinträchtigt.“
Vor lauter Frust muss ich jetzt erst mal „Boing Boom Tschak“ hören.
P.S.: Das KRAFTWERK ein deutlich geringerer Bekanntheitsgrad zukommt als weltweit erfolgreicheren Musikgruppen wie beispielsweise The Rolling Stones, The Beatles, Pink Floyd, Queen oder U2 wird ausdrücklich bestritten. Laut WIKIPEDIA bezeichnete die New York Times Kraftwerk 1997 als „die Beatles der elektronischen Tanzmusik“.