Finger weg von „eco“

Die Quintessenz aus der ECORIDE-Entscheidung des Bundespatentgerichts (BPatG, Beschl. v. 27.09.2011, Az. 33 W (pat) 539/10 – ECORIDE) ist, dass der Zeichenbestandteil „eco“ in der Regel freihaltebedürftig ist. In den Entscheidungsgründen heißt es hierzu wie folgt:

a) Das Kürzel „eco“ lässt sich von zwei englischsprachigen Begriffen ableiten, zum einen von dem Adjektiv „ecological“, was ökologisch bedeutet und zum anderen vom Wort „economic“, welches mit ökonomisch übersetzt wird (…). Dabei besteht ein gewisser Bedeutungszusammenhang zwischen beiden Worten, denn Ökonomie bezeichnet die Wirtschaftswissenschaft, von ihr leitet sich das Adjektiv ökonomisch ab. Ökonomisch wird dabei als ein sparsames und wirtschaftliches Handeln verstanden (…). Von dem Wort Ökologie lässt sich ökologisch ableiten, welches die Wissenschaft von den Beziehungen der Organismen zueinander und mit ihrer Umwelt beschreibt. Darüber hinaus hat der Begriff in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Erweiterung erfahren und wird nun auch als Synonym für Umweltschutz und Nachhaltigkeit verwendet (…). Daraus haben sich z. B. auch eine ökologische Bewegung und Ökopartei gebildet. Der einst rein wissenschaftliche ökologische Ansatz hat sich in politische und soziale Bereiche übertragen und wird nun als Argument für die Sorge um die Umwelt benutzt. Daraus schlussfolgernd kommt beiden Begriffen, also ökologisch und ökonomisch, auch eine Bedeutung der Sparsamkeit und Nachhaltigkeit zu. Dementsprechend wird z. B. der Begriff „Eco-Produkte“ als Gattungsbegriff genutzt (…). So existieren heute eine Vielzahl an Produkten aller Art, die den Zusatz „eco“ auf ihrer Etikettierung tragen (…). Diese Produkte werben meist mit einer hohen Energieersparnis oder einem geringem Ressourcenverbrauch. Z. B. bedeutet der Zusatz „eco“ bei Autos eine kraftstoffsparende Variante. Bei Computern und Monitoren soll im „eco“-Modus (eco-mode/eco-Funktion) Strom gespart werden. „Eco“-Schuhe sind aus nachhaltig produziertem Material hergestellt und verpackt und mit „eco“ gekennzeichnete Lebensmittel stammen aus einem ökologischen und nachhaltigen Anbau. Insgesamt kann somit davon ausgegangen werden, dass „eco“ und „öko“ gleichbedeutend von breiten Verkehrskreisen auch ohne weitergehende Englischkenntnisse verstanden und verwendet werden.

Da kann man nur sagen: Finger weg von „eco“!




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